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Die Welle
Prien am Chiemsee, seit dem Mittelalter Gerichtssitz, seit 1897 Markt, entwickelt sich aufgrund seiner günstigen Lage zum Mittelpunkt der Künstlerlandschaft Chiemsee. Die Künstler, die sich ab 1921 in der Künstlergemeinschaft Welle zusammengefunden hatten, unter ihnen Bernhard Klinckerfuss (1881 – 1940), Friedrich Lommel (1883 – 1967), Karl-Hermann Müller-Samerberg (1869 – 1946) Paul Roloff (1877 – 1951), Emil Thoma (1869 – 1948) und Paula von Goeschen-Roesler (1875 – 1941), später noch Rudolf Sieck (1877 – 1957), Rudolf Hause (1877 – 1961) und Wolfgang Zeller (1879 – 1973) errichteten auf eigene Kosten auf den Schären in Prien-Stock einen Ausstellungspavillon, in dem von 1922 bis 1933 regelmäßig Ausstellungen stattfanden.
Über den Bau des Ausstellungspavillons und seinen Abriss ist schon an verschiedenen Stellen dieses Buches berichtet worden. Organisator des Baus sowohl in planerischer als auch in finanzieller Hinsicht war Bernhard Klinckerfuss . Zu den Gästen der Welle zählte vor allem Theodor Hummel (1864 – 1939). Der Name Welle geht auf eine Anregung von Annette Thoma zurück, deren Ehemann Emil Thoma für das markante Emblem der Welle verantwortlich zeichnete.
Für die Nachwelt ist die Künstlergruppe Welle aus zwei Gründen von Bedeutung: Zum einen begründeten die Künstler der Welle die Tradition der Sommerausstellungen zeitgenössischer Künstler in Prien a. Chiemsee, zum anderen tauchen erstmals Malerinnen in unserer Künstlerlandschaft auf, neben dem Gründungsmitglied Paula von Goeschen-Roesler als Gast Lisbeth Lommel (1877 – 1970), Schwester des Bildhauers Friedrich Lommel.