Veröffentlicht am 4. Mai 2023

Im Rahmen der Ausstellung „fotografie I aktuelle positionen“ referiert am Donnerstag, 4. Mai 2023, um 18 Uhr die Kunsthistorikerin Michaela Thomas in ihrem Vortrag „Da schau her! Ein Meister des Moments“ über das Werk des Fotografen Nikolai Molodovsky.

Fotografien des Priener Fotografen waren über viele Jahre hinweg vergessen und versteckt. Dabei sind sie ein wahrer Schatz der Fotografie. Nikolai Molodovsky (1899-1986) hat den Chiemsee und das Brauchtum im Chiemgau in herausragenden Momentaufnahmen festgehalten.

Das Werk Molodovskys entdeckte die Kunsthistorikerin Michaela Thomas 2019 während der Vorbereitungen zur Ausstellung „Keetman, eine „Priener“ Künstlerfamilie“. Wer kann ein solches Werk erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich machen? Drei Jahre beschäftigte sich die Kuratorin mit dem Nachlass. Das bedeutete erste konservatorische Maßnahmen zur Sicherung des Werkes, dann Sichtung, Zuordnung, idealerweise Namensfindung der abgebildeten Personen und Identifikation der Orte.

Erste Veröffentlichungen fanden große Resonanz. Nach entsprechender Sondierung, Gesprächen und Präsentationen war es dann soweit: Im September 2022 erwarb die Bayerische Staatsbibliothek das analoge Fotoarchiv. Dr. Klaus Ceynowa, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek sagte dazu: „Nikolai Molodovsky verstand es meisterhaft, mit seinen Fotografien den Moment festzuhalten und besondere Stimmungen einzufangen. Uns freut es daher besonders, mit dieser Erwerbung sehr seltene Momentaufnahmen der bayerischen Nachkriegsgeschichte für Wissenschaft und Öffentlichkeit zu sichern.“

Den Erben des Fotografen war das eine herausragende posthume Ehrung und Auszeichnung für das Werk ihres Vaters, Groß- und Urgroßvaters.

Michaela Thomas wird in ihrem Vortrag in der Galerie im Alten Rathaus die eindrucksvollen Momentaufnahmen Molodovskys präsentieren und zeigen, warum diese Fotografien heute als einzigartiges Bavarikum gelten. Sie wird darüber hinaus die Fragen erörtern: Wohin mit einem solchen Nachlass? Was bedeutet das Arbeiten mit einem solchen Nachlass und warum ist dessen digitale Erfassung heute so wichtig?